50 Begriffe, über die es eine Verständigung zwischen Planern und Pädagogen braucht!

Warum haben wir die Arbeit an diesem Lexikon begonnen?

Die Verständigung zwischen Pädagogen und Planern ist im Verlauf eines Schulbauvorhabens nicht immer einfach. Denn die Fachsprachen der beteiligten Disziplinen liegen weit auseinander, die Begriffe sind oftmals nicht selbsterklärend. So bezeichnet der Begriff „Schulentwicklungsplanung“ für einen Vertreter der Verwaltung die Kapazitätsplanung für alle Schulgebäude der Kommune, für einen Lehrer dagegen die Planung der „inneren“ pädagogischen Schulentwicklung seiner Schule. Noch komplizierter wird es bei der Bezeichnung von Konzepten, die in jüngster Zeit neu entstanden sind. Der Begriff „Lernlandschaft“ bezeichnet für den einen die Mitte eines „Clusters“, für den anderen das Gesamtgefüge einer bestimmten „Open Space“ – Lösung, einer Art „Großraum“-Schule. Die gleiche babylonische Sprachverwirrung gilt für Begriffe wie „Lernzentrum“, „Lernatelier“, „Lernbüro“ oder „Bildungshaus“, „Bildungslandschaft“ und viele andere mehr.

Das „Kleine Schulbaulexikon“ ist ein Schritt auf dem Weg zu einer gemeinsamen Sprache. Unser Versuch, die Begriffe trennscharf zu erfassen, soll zu einer präzisen und für alle an einem Planungsprozess Beteiligten nachvollziehbaren Beschreibung verhelfen – wohl wissend, dass „Trennschärfe“ gerade in Zeiten des Wandels nicht vollständig zu erreichen ist. Denn der Übergang von einem alten zu einem neuen Konzept ist fließend, das ganz neue hat noch gar keinen allgemein gültigen Namen. Dass es zu einer „babylonischen Sprachverwirrung“ kommt, ist in Zeiten normal, in denen viel Neues entsteht.

Das „Kleine Schulbaulexikon“ wird zurzeit erarbeitet unter der Federführung von Dr. Otto Seydel im Rahmen des Reallabors STADT – RAUM – BILDUNG. Die Arbeitsgruppe von Architekten (Prof. Andreas Bartels)  und Pädagogen (Prof. Albrecht Wacker) ist geleitet von dem Anspruch, die Begriffe jeweils aus beiden Disziplinen heraus zu beschreiben und damit die Schnittstellen zwischen Raum und Pädagogik genauer zu fassen. Noch steht dieser Dialog der Disziplinen am Anfang, er ist eher eine vorsichtige Annäherung als bereits ein echter Diskurs.

In der Endfassung wird das „Kleine Schulbaulexikon“ u.a. zusätzlich ergänzt werden durch aktuelle Fachbegriffe und Abkürzungen beider Disziplinen, die für das elementare wechselseitige Verstehen hilfreich sind – wie z.B.  Abkürzungen „HOAI“ oder „BGF“ (die die Pädagogen nicht verstehen) und Begriffe wie „Heterogenität“ oder „Informelles Lernen“ (die die Architekten enträtseln müssen). Für das Abschlusssymposium des Reallabors am 19. Oktober 2018 haben wir einen vorläufigen Vorabzug auf der Homepage des Reallabors bereitgestellt. In diesem Vorabzug sind bislang nur die Begriffe zusammengetragen und definiert, bei denen aus unserer Sicht die „Sprachverwirrung“ unter Planern und Pädagogen bislang am heftigsten ist.

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Das Kleine Schulbaulexikon ist „Work in Progress“: Anregungen erwünscht!


Bitte per mail an: otto.seydel@t-online.de