ThemenstellungTransformationsprozesse an Schulen

Bildung zählt heute aufgrund der Veränderung von der Industrie- zur Wissensgesellschaft zum wichtigsten Produktionsfaktor unserer Volkswirtschaft. Unternehmen kämpfen vermehrt um qualifiziertes Personal. Bildungseinrichtungen sind wichtige Standortfaktoren für Städte und Gemeinden.

Nicht nur aus diesem Grund besteht ein starkes Interesse, die Ertüchtigung bestehender Bildungsbauten mit Aus- und Umbauten voranzubringen. Für den Ganztagesbetrieb von Schulen ist die stärkere Vernetzung mit Vereinen sowie sozialen und kulturellen Einrichtungen im Sinne einer lokalen Einbindung von großer Bedeutung. Insgesamt ergibt sich mit der Umsetzung des inklusiven Lernens sowie der Integration neuer Lehr- und Lernformen ein erhöhter Umbau- und Neugestaltungsbedarf in bestehenden Schulgebäuden.

Im Rahmen des Reallabors wird ein Ratgeber von und für alle Akteure des Schulumbauprozesses auf lokaler Ebene entwickelt. Es werden mehrere Kommunen unterschiedlicher Größe und Einwohnerzahl in die Forschung integriert. Untersucht werden die verschiedenen Schulbautypen und deren räumlicher Kontext nach pädagogischen, architektonischen und stadtplanerischen Aspekten.

ForschungsdesignInter- und Transdisziplinär

Das Reallabor ist in zwei parallel laufende Forschungsprozesse gegliedert (siehe Grafik): REAL-Teil (A) und LABOR-Teil (B):

Der REAL-Teil findet in den Kommunen vor Ort statt mit Vertreter*innen der verschiednene kommunalen Ämtern, den Nutzer*inne*n und weiteren Akteuren. Die direkte Beteiligung der kommunalen Partner während der Durchführung des kommunalen Teilprojekts (KTP) ist wesentlicher Bestandteil des Forschungsformats.
(Weitere Informationen zu kommunalen Teilprojekten finden Sie hier.)

Im LABOR-Teil bilden die verschiedenen Disziplinen (Pädagogik, Architektur, Stadtplanung und Praxispartner) interdisziplinäre Teams. In den Laboren werden Schulen untersucht, die auf verschiedenen Ebenen als beispielhaft eingestuft werden. Von deren bereits abgeschlossenem oder noch stattfindendem Transformationsprozess werden abschließend Handlungsempfehlungen für andere Schulen abgeleitet:

  • Das erste Labor thematisiert Lernräume mit dem Fokus auf Synergien zwischen Pädagogik und räumlicher Organisation der Schule. Dazu zählen u.a. die Klassenzimmer als formeller Lernort, aber auch informelle Lernorte.
  • Das zweite Labor umfasst Bildungslandschaften. Netzwerke der Schulen mit den externen Bildungspartner*inne*n werden betrachtet. Aus pädagogischer Sicht spielen zum einen die multiprofessionellen Kooperationen eine wichtige Rolle und aus stadtplanerischer Sicht u.a. die Mobilität von Schüler*innen und Lehrer*innen zwischen den Standorten der Schulen und weiteren Einrichtungen.
  • Das dritte Labor analysiert Planungsverfahren von Schul(um)bauten. Dazu gehört z.B. die sogenannte „Phase Null“. Ein wesentlicher Bestandteil darin sind Beteiligungsmethoden mit den Akteuren einer Schule, Nutzer*inne*n und Anwohner*inne*n.

 

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Zentrale Fragestellung

Können die bestehenden, alten Schulbauten den neuen Anforderungen der Pädagogik, der Gesellschaft und des zukünftigen Schulalltags gerecht werden?

Forschungsziel:Old School + Neues Lernen

Die alten Schulgebäude für neue Formen des Lehrens und Lernens…

Die vorwiegende Bauaufgabe von Schulen der nächsten Jahre wird nicht im Neubau liegen, sondern in der Qualifizierung alter, bestehender Schulbauten. Der Umgang mit dem BESTAND – nicht nur baulich sondern auch organisatorisch – aber auch der Umgang mit bereits bestehenden Sozialstrukturen vor Ort rückt in den Fokus. Für diese Aufgabe werden im Reallabor STADT-RAUM-BILDUNG gemeinsam mit Politik und Gesellschaft Konzepte und Lösungen erarbeitet

Während man im LABOR-Teil (A) aus erfolgsversprechenden Beispielen lernen will, um dieses Wissen auf zukünftige Transformationsprozesse zu übertragen, wird im REAL-Teil (B) explorativ und gestalterisch-kreativ mit den Akteuren innerhalb einer Kommune gemeinsam gearbeitet.

Um zu tragfähigen und nachhaltigen Lösungen zu gelangen, werden diese beiden Teile über einen iterativen Prozess verschränkt (siehe Grafik oben). Teil dieser Verwebung sind die halbjährlichen Veranstaltungen „OLD SCHOOL – Neues Lernen“:

Auf diese Weise werden erste Zwischenergebnisse präsentiert und mit den Gästen gemeinsam querdiskutiert und reflektiert.

Abschließend lässt sich ein Spektrum der Bestandsschulen einzelner Kommunen im Vergleich zu erfolgsversprechenden, innovativen Modellen darstellen. Parallel dazu fließen die gestalterisch-kreativen Lösungsansätze und Denkanstöße der Zivilgesellschaft in Handlungskonzepte und Empfehlungen für die Zukunft ein.

Ziel ist u.a. eine Buchreihe, die verschiedene Aspekte des Forschungsprojekts abdeckt. Diese Aspekte werden in integralen Teams querbetrachtet und mit Akteuren der Politik und Gesellschaft ausgewertet. Auf diese Weise entsteht ein Querschnitts- und Transformationswissen für die zukünftige Um- und Neugestaltung unserer Schulen.