Ihre Stadt macht Schule!Kommunale Kooperationen im Reallabor
Forschen Sie mit und werden Sie Partner im Reallabor STADT-RAUM-BILDUNG! Um nutzungs- und nutzerorientierte Lösungen zu generieren, bedarf es Ihres ganz persönlichen Praxiswissens!
Die direkte Beteiligung kommunaler Kooperationspartner ist ein wesentlicher Bestandteil des Reallabors. Die Integration von Akteuren außerhalb des Wissenschafts- und Forschungsbetriebs in Teilprojekte ermöglicht die direkte Auseinandersetzung zwischen theoretischer Reflektion und praktischer Umsetzung. Im Projekt STADT-RAUM-BILDUNG sind mehrere solcher sogenannten kommunalen Teilprojekte (KTP) mit verschiedenen Kommunen vorgesehen.
Bei den Teilprojekten der Kommunen handelt es sich jeweils um eine Feldforschung innerhalb einer Kommune gemeinsam mit den Akteuren vor Ort. Vertreter*innen unterschiedlichen Fachdisziplinen und Ämter sowie weitere Akteure wie Lehrer*innen, Eltern, Schüler*innen und externe Bildungspartner*innen werden in die Forschung eingebunden. Ein Teilprojekt besteht aus verschiedenen „Bausteinen“:
- Einer gesamtstädtischen Analyse der Schulstandorte innerhalb der Kommune und
- einer gestalterisch-kreativen Studie zum Schulumbau und -ausbau anhand eines konkreten Bedarfs.
Die Ergebnisse werden in einer integralen Planungsgruppe evaluiert, Perspektiven werden reflektiert und Empfehlungen in ein abschließendes Gutachten eingearbeitet. Das Teilprojekt wird in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt, abschließend in einer Publikation dokumentiert und den Kooperationspartnern zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus ermöglicht die Teilnahme am Forschungsprojekt Reallabor STADT-RAUM-BILDUNG, Vertreter*innen der Fachverwaltungen fortzubilden sowie als Kommune im weiteren Verlauf der Forschung an Symposien und Vorträgen teilzunehmen um im landesweiten Diskurs präsent zu sein.
Gesamtstädtische Analyse der Schulstandorte
Gemeinsam mit Studierenden der Universität Stuttgart (Fakultät Architektur und Stadtplanung), der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (Erziehungswissenschaft) und der SRH Hochschule Heidelberg (School of Engineering and Architecture) wird der bauliche Bestand der kommunalen Schulen besichtigt. Baujahr, Lage im Stadtgrundgriss und Erscheinungsbild der Schulen werden analysiert. Parallel werden pädagogische Konzepte und innere Organisationen der Gebäude hinsichtlich der Funktionalität geprüft. Im abschließenden Quervergleich werden „Harmonien“ oder „Dissonanzen“ zwischen pädagogischem Konzept der Schule und räumlichen Gegebenheiten ausgewertet.
Welche Defizite im Raum/Gebäude sind zu erkennen und welche pädagogischen Konzepte sind im jeweiligen Bestandsbau grundsätzlich denkbar?
Die Frage der Funktionalität und Nutzbarkeit wird sowohl aus Sicht der Kinder als auch des Lehrpersonals betrachtet. Zudem wird die Nutzung der Schulräume durch externe Bildungspartner dokumentiert. Hierbei stellt sich die Frage, wie offen die Schule sein kann und wie viel Öffentlichkeit der Unterricht verträgt.
In diese Untersuchung werden die Vertreter*innen der städtischen Ämter direkt einbezogen, ebenso wie die Nutzer*innen während der Bestandsaufnahme vor Ort in den Schulen. Forschungsziel ist eine Querbetrachtung der Schulbauten aller kooperierenden Kommunen im Reallabor hinsichtlich deren Perspektiven des baulichen Bestands. Die Schulbauten werden bezüglich ihrer Entstehungszeit, des Gebäudetypus, der Lage im Stadtgrundriss und ihrer Atmosphären kategorisiert. Ebenso werden verschiedene bereits abgeschlossene Umbauphasen der Schulen betrachtet und dokumentiert.
Auf diese Weise entsteht ein Katalog kommunaler Schulbaubeispiele aus Baden-Württemberg, auf dessen Grundlage abschließend Handlungskonzepte und Empfehlungen formuliert werden sollen. Diese werden zum Abschluss des Projekts öffentlich zur Verfügung gestellt.
Gestalterisch-kreative Studie zum Schulbau
Ein wesentlicher Bestandteil eines kommunalen Teilprojektes ist das sogenannte forschende Entwerfen. Gemeinsam mit den kommunalen Partnern wird ein Projekt bzw. eine Schule ausgewählt, für die ein studentischer Ideenwettbewerb ausgelobt werden soll. Zu Beginn werden dafür die noch wagen Vorstellungen über die weitere Entwicklung der Schule, gemeinsam mit den Nutzer*inne*n und den Vertreter*inne*n der Ämter (Schulen und Bildung, Hochbau und Stadtplanung) sowie externen Bildungspartner*inne*n, konkretisiert. Auf dieser Grundlage arbeiten die Studierenden im folgenden Semester visionäre Testentwürfe aus, die im späteren Verlauf innerhalb der Kommune als Diskussionsgrundlage für die reale Bauaufgabe dienen.
Mit der Methode des forschenden Entwerfens werden bis zu zehn Testentwürfe entwickelt. Die Studierenden bringen ihre noch frischen schulischen Erfahrungen mit und haben dadurch leichten Zugang zu den Kindern.
Die Chance dieser Testentwürfe besteht darin, gemeinsam mit allen Beteiligten auf die Suche nach der „richtigen“ Lösung zu gehen. Denn wir arbeiten nicht nur mit dem bestehenden physischen Raum, sondern auch mit einem bestehenden Kollegium und einer bestehenden (Quartiers-) Gemeinschaft. Diese gilt es an dem Prozess zu beteiligen. Anhand der studentischen Beiträge lässt sich nachverfolgen, was mit der Schule passieren würde, wenn man beispielsweise das Prinzip „Klassenraum plus“ oder „Lernlandschaft“ anwendet. Gleichzeitig gilt es dem Anspruch der Ganztagesschule gerecht zu werden und anhand der Testentwürfe die Schule als Lern- und Lebensraum zu denken. Auf diese Weise können gemeinsam mit Gesellschaft und Wissenschaft nachhaltige und tragfähige Entscheidungen zum Umbau getroffen werden.